"Impfung schützt nicht vor Ansteckung!"

Von Björn Strauss
24.11.2022 09:48

Dresden/Berlin/Frankfurt - Die "einrichtungsbezogene Impfpflicht" soll zum Jahresende auslaufen. Ärzteverbände, Ämter und Länder hatten seit Langem darauf gedrängt. Jetzt ist auch Minister Karl Lauterbach (59, SPD) dafür. Mit einer überraschenden Begründung!

Die "einrichtungsbezogene Impfpflicht" soll zum Jahresende auslaufen.
© Julian Stratenschulte/dpa

Ab Jahresende "ist damit endlich Schluss. Und das ist auch gut so", so Stephan Hofmeister (stellvertretender Vorsitzender des Kassenärztlichen Bundesvereinigung) laut ZDF. Ärzteverbände und Gesundheitsämter atmen auf.

Das Ganze sei nicht verhältnismäßig, zu bürokratisch, seit dem neuen Infektionsschutzgesetz auch nicht mehr praktikabel, so deren Argumente.

Der hartnäckigste Verfechter dieser Impfpflicht war bis zum Schluss Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.

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Inzwischen ist er auch fürs Auslaufen - seine Begründung:

"Die Impfung schützt nicht mehr vor der Ansteckung. Wenn sie nicht mehr vor der Ansteckung schützt, dann gibt es auch keinen Grund mehr dafür in diesen Einrichtungen."

Schädigen Corona-Impfungen die Herzzellen?

Stellen Corona-Impfungen ein Risiko für die Gesundheit von Herz und Kreislauf dar?
© Marijan Murat/dpa

Wie wirkt die Impfung dann überhaupt? Stellen Corona-Impfungen ein Risiko für die Gesundheit von Herz und Kreislauf dar?

Eine aktuelle Untersuchung hat bei einigen Geimpften nach dem Corona-Booster erhöhte Troponin-Werte festgestellt - das könnte ein Hinweis auf eventuell beschädigte Herzmuskelzellen sein. Mediziner sehen laut MDR keinen Grund zur Sorge.

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Besonders in sozialen Medien werden Nebenwirkungen diskutiert, "seitdem sich im Lauf der Impfkampagne gegen Covid-19 zeigte, dass die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna in seltenen Fällen vorübergehende Entzündungsreaktionen an Herzmuskel (Myokarditis) oder Herzbeutel (Perikarditis) auslösen können", so der Sender.

Ein möglicher Anlass, skeptischer zu sein in Bezug auf Corona-Booster-Impfungen? Dem ging Professor Christian Müller, Kardiologe am Universitätsspital in Basel, nach.

Bleibende Schäden seien unwahrscheinlich

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD) will die Maskenpflicht im Fernverkehr nicht vorzeitig abschaffen.
© Roberto Pfeil/dpa

Eine Myo- oder Perikarditis nach einer Coronaimpfung sei "sehr selten". "Nur etwa 18 Mal pro eine Million Impfdosen" käme sie vor.

Allerdings: Bei Personen unter 30 Jahren, insbesondere bei jungen Männern, kämen diese Entzündungsreaktionen deutlich häufiger vor, nämlich rund 40,9 Mal pro eine Million verabreichte Impfdosen! Am häufigsten kam es dazu nach der zweiten Impfung.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) in Deutschland empfiehlt aufgrund dessen die Grundimpfung mit Moderna nur noch für Menschen über 30 Jahren.

Professor Christian Müller berichtet von neuen Forschungsergebnissen: "Müller und Kollegen hatten bei insgesamt 777 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Klinik die Troponinwerte im Blut nach der Booster-Impfung bestimmt. 540 davon (69 Prozent) waren Frauen. Drei Tage nach dem Booster seien diese Werte bei 20 Frauen und zwei Männern erhöht gewesen, was einem Anteil von 2,8 Prozent an der gesamten Untersuchungsgruppe und 3,7 Prozent der Frauen entspricht."

Das sei deutlich häufiger gewesen, als die bisherige Zählung der Entzündungsreaktionen nach Impfung habe vermuten lassen, so Müller in einem Interview auf der Webseite der Klinik.

Troponinwert reagiert sehr sensitiv schon auf kleinste Belastungen

Es gebe "eine leichte Herzmuskelzellschädigung bei knapp drei Prozent".
© Jan Woitas/dpa

"Auch nach einem Marathonlauf findet sich bei etlichen Sportlern mehr Troponin-T." Der Troponinwert reagiere sehr sensitiv schon auf kleinste Belastungen oder Schädigungen. Das sagt Thomas Voigtländer, Kardiologe am Bethanien-Krankenhaus in Frankfurt am Main und Vorsitzender der Deutschen Herzstiftung.

Bleibende Schäden gebe es nur bei vernarbtem oder abgestorbenem Herzmuskelgewebe. Ein solcher Schaden sei aber gar nicht nachgewiesen worden, so Voigtländer.

Auch Studien zu den aufgetretenen Myokarditis-Fällen hätten solche Schäden bislang nicht finden können, im Gegensatz zu den Herzmuskel-Entzündungen, zu denen es bei schwer verlaufenden Coronainfektionen manchmal kommt.

Dennoch sieht Voigtländer durch seine Untersuchung eine Nebenwirkung der Impfung bestätigt:

"Da gibt es also eine leichte Herzmuskelzellschädigung bei knapp drei Prozent, was man nicht überbewerten, aber auch nicht ignorieren sollte."

Einen weiteren Tag später seien die Werte bei der Hälfte der Frauen und bei beiden Männern wieder im Normbereich gewesen. Bleibende Schäden seien also unwahrscheinlich.

Abschließende Auswertung der Folgen von Booster-Impfungen steht aus

Warum es in den seltenen Fällen zu den Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen kommt, ist wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt.

Als mögliche Ursachen gelten Autoimmunreaktionen des Körpers, also ein Überreagieren des Abwehrsystems auf die Impfung. Oder eine Wechselwirkung mit Hormonen wie dem Testosteron sei möglich.

"Doch die genauen Zusammenhänge sind noch unklar", sagt Voigtländer. Auch eine abschließende Auswertung der Folgen von Booster-Impfungen steht noch aus.


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